Individuelle Förderung
Individualisierung durch Differenzierung
Die gemeinsame Lernzeit in den integrierten Lerngruppen der Gesamtschule Jüchen lässt Raum für eine emotionale und soziale Förderung jeder Schülerin und jeden Schülers. Zusätzlich schafft die gemeinsame Pausengestaltung vielfältige Situationen der Begegnung.
Die Schülerinnen und Schüler werden weiterhin bei gemeinsamen Unterrichtsinhalten im Klassenverband, aber auf der Basis unterschiedlicher Leistungsanforderungen beurteilt. Hierzu werden die Lehrpläne der Gesamtschule herangezogen. Im Vordergrund steht für jeden eine Orientierung an den persönlichen Fähigkeiten.
Anspruchsdifferenzierte Arbeitsaufträge und Klassenarbeiten in verschiedenen Leistungsstufen werden derart angelegt, dass generelle schulische Anforderungen und das konkrete individuelle Leistungsvermögen in einem erfolgversprechenden Verhältnis stehen. Aus diesem Grund können den Schülerinnen und Schülern Hilfen in unterschiedlich großem Umfang gegeben werden. Für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen muss ein Nachteilsausgleich gewährleistet werden.
Diese Beurteilungsbreite resultiert aus dem binnendifferenzierten Arbeiten innerhalb eines Klassenverbandes auf der Grundlage festgelegter Kompetenzstufen. Innere Differenzierung im Klassenverband zeigt sich in der Gesamtschule Jüchen durch den Einsatz verschiedener Medien und die Auswahl von qualitativ und quantitativ abgestuftem Lernmaterial.
Eine zunehmende Individualisierung des Lernens geschieht in den Klassen 5 bis 7 in Form von Lernbüros in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik. Die Kinder arbeiten jahrgangsübergreifend, nach individuellem Tempo und Leistungsniveau anhand von Checklisten zu ausgewählten Themenbereichen der Kernfächer. In den höheren Klassen erfolgt eine äußere abschlussbezogene Differenzierung in den Jahrgangsstufen 9 und 10, wenn beispielsweise geeignete Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen der gymnasialen Oberstufe vorbereitet werden.
Förderangebote
Individuelle Förderung beginnt an der Gesamtschule Jüchen beim einzelnen Lehrer, der im Klassenverband durch einen binnendifferenzierten Unterricht jede Schülerin und jeden Schüler dort abholt, wo er gerade im Lernprozess steht. Beim individuellen Lernen werden aufeinander aufbauende verpflichtende thematische Elemente dem Lernenden systematisch dabei helfen, Qualifikationen zu erlangen, insbesondere in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und den Fremdsprachen. Im Laufe des Schuljahres werden zu jeder Schülerin und jedem Schüler z. B. sämtliche Handlungs- und Verhaltensweisen, seine schulischen Leistungen, seine Stärken und seine persönlichen Entwicklungsschritte schriftlich festgehalten.
Fremdsprachenfolge
Das Fremdsprachenkonzept der Gesamtschule Jüchen ermöglicht den Schülerinnen und Schülern ein Angebot, welches sie für ein global ausgerichtetes Berufsumfeld qualifiziert. Gleichzeitig ermöglicht es den geeigneten Schülerinnen und Schülern, abschlussspezifische Übergangsberechtigungen in die Oberstufe zu erfüllen.
Englisch wird als aus der Grundschule fortgeführte erste Fremdsprache bis Ende der Klasse 10 von allen belegt. Die zweite Fremdsprache Französisch ist nicht verpflichtend und wird ab der Stufe 6 angeboten. Schülerinnen und Schüler erwerben Grundkenntnisse in einer im europäischen Kulturraum wichtigen Sprache. Diese wird ab der 7. Jahrgangsstufe, sofern Französisch beibehalten wird, als Wahlpflichtfach parallel zu dem weiteren Wahlpflichtbereich fortgeführt. Das Sprachenangebot an der Gesamtschule Jüchen wird ab der Jahrgangsstufe 8 um die mögliche dritte Fremdsprache „Spanisch“, erweitert.
In der gymnasialen Oberstufe wird ebenfalls Spanisch als neu einsetzende Fremdsprache ab der Einführungsphase angeboten.
Wahlpflichtbereich
Ab Klasse 7 fördert die Gesamtschule Jüchen die individuellen Neigungen und Fähigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler im Wahlpflichtbereich. Deren unterschiedliche Begabungen sollen sich im Wahlangebot wiederfinden. Daher werden an der Gesamtschule Jüchen die Wahlpflichtkurse fachspezifisch in klassenübergreifender Differenzierung eingerichtet. Das gewählte Fach ist bis zum Ende der Jahrgangsstufe 10 zu belegen und hat die Wertigkeit eines Hauptfaches.
Die angebotenen Fächer orientieren sich zudem an der geplanten Berufsausbildung oder der weiteren Schullaufbahn. In diesem Rahmen kann die zweite Fremdsprache kontinuierlich fortgeführt werden, so dass durch fünf Jahre Französischunterricht ein möglicher Wechsel in die gymnasiale Oberstufe erleichtert und vorbereitet wird. Die Bedingungen für die zweite Fremdsprache für die gymnasiale Oberstufe sind erfüllt, wenn diese Sprache bis zum Ende der Sekundarstufe I mit insgesamt mindestens 14 Wochenstunden fortgeführt wird.
Schülerinnen und Schüler, die ab der Klasse 7 die zweite Fremdsprache nicht fortsetzen, wählen ihr Wahlfach im Bereich Naturwissenschaften, Arbeitslehre oder Darstellen und Gestalten.
Inklusion
Die Gesamtschule Jüchen ist eine Schule für alle Schülerinnen und Schüler. Das bedeutet, dass auch Schülerinnen und Schüler, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf mitbringen, gemeinsam mit nichtbehinderten Kindern unter der Anleitung von LehrerInnen und SonderpädagogInnen in einer Regelklasse beschult werden. Grundprinzip des individuellen Lernens ist die innere Differenzierung.
Da das Lernen ein höchst individueller und aktiver Prozess ist, bedarf es einer höchst individuellen Förderung. Das gilt für nichtbehinderte Kinder genauso wie für behinderte Kinder.
Für alle Schülerinnen und Schüler das Gleiche anzubieten, damit alle die gleichen Bedingungen haben, ist bezogen auf den Lernprozess ein Trugschluss. Es gibt unterschiedliche Lerntypen bei den Kindern mit unterschiedlichen Denkmustern. Ein Unterricht im Gleichschritt für alle bedeutet eine Überforderung für die einen, eine Unterforderung für die anderen.
In der Gesamtschule Jüchen werden Kinder mit dem Förderbedarf „Lernen“, „sozial-emotional“, „Sprache“ und „Hören/Kommunikation“ beschult.
Für die zieldifferent zu unterrichtenden Schülerinnen und Schüler wird zu Beginn des Schuljahres ein auf jedes Förderkind abgestimmter Förderplan durch den Sonderpädagogen in Zusammenarbeit mit den Fachkollegen insbesondere für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch erstellt.
Darin werden alle pädagogischen Handlungs- und Verhaltensweisen der Schülerin/des Schülers, ihre/seine Leistungen, Stärken und Talente beschrieben und die Entwicklungsschritte festgehalten. Ausgangspunkt des Förderplans ist eine Überprüfung des Basiswissens in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch.
Bei den Schülerinnen und Schülern, die zielgleich unterrichtet werden, ist ebenfalls die Überprüfung des Basiswissens in Deutsch, Mathematik und Englisch zu Beginn des Jahrgangs 5 Ausgangspunkt.
Anhand von unterschiedlich anspruchsvollen oder differenzierten Aufgaben beobachtet die Lehrperson, wie Schülerinnen und Schüler damit umgehen.
2.3 Kompetenzerwerb durch individuelle Förderung
Kompetenzerwerb
„Sage es mir, und ich vergesse es
Zeige es mir und ich erinnere mich
Lass es mich tun, und ich behalte es.“
Konfuzius 551 – 478 v. Chr.
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Eine vielschichtige Berufs- und Arbeitswelt verlangt vom Einzelnen höhere Anforderungen hinsichtlich des Selbstmanagements und des selbstorganisierten Lernens. Von Schülern wird nach ihrer Schulzeit verlangt werden, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und sich neues Wissen in kürzerer Zeit anzueignen. Dazu sind Arbeits- und Lerntechniken nötig, die den Schülerinnen und Schülern frühzeitig vermittelt werden müssen. Sie müssen lernen, sich selbstständig mit Inhalten auseinanderzusetzen und diese mit anderen zu kommunizieren.
Deshalb müssen die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen erwerben, die es ihnen ermöglichen, Wissen zu erwerben und zu vermehren.
Erwerb von Basiskompetenzen in Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen
Beim individuellen Lernen liegt der Schwerpunkt auf dem systematischen Erwerb des einzelnen Schülers/ der einzelnen Schülerin von Qualifikationen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen in aufeinander aufbauenden Elementen.
Hier eignen sich die Kinder selbstständig Kenntnisse und Fähigkeiten an. Die einzelnen Lernbausteine werden in den Fachschaften Deutsch, Mathematik, Englisch entwickelt und abgestimmt. Dabei soll den Schülerinnen und Schülern durch gleiche Strukturen die Arbeit erleichtert werden. Durch eine Rhythmisierung des Stundenplans gibt es eine festgelegte Lernzeit (Lernbüros) für die Schüler. Alle Bausteine werden in einer bestimmten Zeit (z.B. 3 Wochen) bearbeitet und schließen mit einem Test ab.
Die Schülerinnen und Schüler sollen Arbeitstechniken erwerben, die es ihnen ermöglichen, sich Arbeitsvorgänge zu erleichtern, indem sie diese rationell gestalten und systematisch strukturieren. Dies erlaubt den Schülerinnen und Schüler ihre Aufgaben sachgerecht auszuführen und schließlich vollständig selbständig zu arbeiten.
Das individuelle Lernen soll also neben der Vermittlung der Sachkompetenz bzw. inhaltsbezogener Kompetenzen, die von den zentralen Inhalten des jeweiligen Faches abhängig sind, auch das selbstorganisierte Lernen und vernetztes Methodenwissen fördern.
Erwerb von Selbstkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler erwerben Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie Arbeitshaltungen, die den Prozess des selbstständigen Lernens unterstützen. Wochenpläne und Lerntagebücher werden dabei helfen, den eigenen Lernprozess zu planen und durchzuführen. Kompetenzraster und Selbstkontrollen unterstützen die Reflexion der eigenen Leistung.
Erwerb von Sozialkompetenz
Individuelles Lernen heißt nicht Lernen als Einzelkämpfer. Die Bereitschaft und Fähigkeit, andere wahrzunehmen, auf sie einzugehen, konstruktiv im Team zu arbeiten und dabei mit Konflikten angemessen umzugehen, sind Elemente, die den Bereich der Sozialkompetenz umfassen.
Beim selbstorganisierten Arbeiten kommt es auch darauf an, dass sich die Lernenden gegenseitig unterstützen. Schülerinnen und Schüler arbeiten gemeinsam an Problemlösungen. Dabei muss jede Schülerin/jeder Schüler in der Lage sein, Verantwortung zu übernehmen, in Gesprächen dem Anderen zuzuhören und in der Lage sein, Gespräche auch selbst zu leiten.
Innere Differenzierung schließt ein, dass sich die Lernenden gegenseitig helfen und die individuellen Stärken in Gruppenarbeiten einzubringen. Um diese Kompetenzen zu fördern, setzt die Gesamtschule auf Kooperative und offene Lernformen.
Entwicklung von Methodenkompetenz
Der Aufbau und das Automatisieren von Grundfertigkeiten und Verfahrensweisen erfordert Methoden, die der Schülerin/dem Schüler dabei helfen, Informationen zu erfassen, zu strukturieren und zu behalten. Ebenso ist es erforderlich, Planungsmethoden, Problemlösestrategien und Präsentationsmethoden zu erlernen. Dabei ist die Methodenkompetenz eng verknüpft mit der Sozialkompetenz.
Folgende Schwerpunkte werden gesetzt:
- Vertraut sein mit zentralen Methoden – Gruppenarbeit, Planspiel, Metaplanmethode, problemlösendes Vorgehen, Projektmethode, Referat, Feedback-Methoden…
- Beherrschung elementarer Lern- und Arbeitstechniken – Strukturieren, Nachschlagen, Protokollieren, Gliedern und Ordnen, Visualisierung, Arbeitsplanung, Arbeit mit Lernkartei, Arbeitsplatzgestaltung…
- Beherrschung elementarer Gesprächs- und Kooperationstechniken – freie Rede, Präsentationsmethoden, Aktives Zuhören, Gesprächsleitung, Fragetechniken, Moderation, Konfliktmanagement, Metakommunikation…