Pädagogisches Konzept

1. Das Leitbild der Gesamtschule Jüchen

Wer sind wir?

Wir eine Gesamtschule für alle jungen Menschen der Gemeinde Jüchen in den Jahrgangsstufen 5 – 13. Wir sind eine Ganztagsschule. Wir bieten alle Schulabschlüsse der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II

Alle Schülerinnen und Schüler sind willkommen!

Unserer Zielgruppe entsprechen Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten sowie Verschiedenheit in sozialer, kultureller und ethnischer Hinsicht. Dazu gehören auch Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Diese Vielfalt wird als Reichtum verstanden. Ein geschlechtergerechter Umgang mit allen am Schulleben beteiligten Personen im Sinne des „Gender Mainstreaming“ wird gewährleistet.

Wir wollen fördern und fordern!

Jeder junge Mensch kann und will lernen, jeder lernt auf seine Weise. Um jeder Schülerin und jedem Schüler gerecht zu werden, jeden optimal zu fördern und keinen zurück zu lassen, wird der Unterricht stark individualisiert. Neben dem individuellen Lernen in den Hauptfächern in der Organisationsform „Lernbüro“ steht das fächerübergreifende Lernen in Projekten und in Werkstätten.

Längeres gemeinsames Lernen ist uns besonders wichtig. Daher findet der Unterricht in allen Jahrgangsstufen integrativ in heterogenen Klassen mit bis zu 28 Schülerinnen und Schülern statt.

Unser Ziel ist es, die Entwicklung junger Menschen zu fachlich kompetenten, selbstbestimmten, sozial, verantwortlichen  Mitgliedern unserer Gesellschaft zu fördern. Wir wollen sie  in die Lage versetzen, in einer sich immer schneller verändernden Welt ihren Weg zu finden.

Wir sorgen für ein gutes Schulklima!

Alle sollen sich an der Schule wohl fühlen, damit sie sich mit ihren individuellen Stärken und Schwächen und ihrem kulturellen Hintergrund angenommen wissen. In einer entspannten und angstfreien Atmosphäre können die Schülerinnen und Schüler  entsprechend ihren Neigungen und ihren Bedürfnissen bestmöglich unterstützt und gefördert werden.

Wir verstehen uns als eine Teamschule. Nur gemeinsam werden wir die geplanten Ziele erreichen. Dazu brauchen wir den offenen und vertrauensvollen Umgang aller Beteiligter miteinander: Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, Eltern und außerschulische Kooperationspartner schaffen gemeinsam gute Lernbedingungen und Entwicklungs-möglichkeiten.

Wir fördern soziale Kompetenz!

Die Schule gibt Gestaltungsfreiräume und fordert zur Übernahme von Verantwortung auf. Jede/r ist für das Gelingen von Schule und Unterricht verantwortlich.

Wir sind eine Schule in Jüchen!

Die Zusammenarbeit der Gesamtschule Jüchen mit weiteren Partnern insbesondere in der Gemeinde Jüchen ist ein besonderes Anliegen. Einen besonderen Stellenwert erhält der Bezug zu ortsansässigen Firmen und Ausbildungsbetrieben. Unsere Schülerbetriebspraktika organisieren wir gemeinsam mit den Betrieben vor Ort.

Wir überprüfen unsere Arbeit!

Für jeden Lernenden führen wir eine Entwicklungsdokumentation, um den individuellen Lernfortschritt sichtbar zu machen. Jede Schülerin/jeder Schüler führt dazu ihr/sein eigenes „Logbuch“.

Mithilfe von Evaluationsverfahren und durch eine gelebte Feedbackkultur wird unsere Arbeit ständig überprüft.

Wir erachten eine Elternteilhabe für sehr wichtig. Elterngesprächskreise geben uns wichtige Rückmeldungen und Hilfen.

2. Pädagogische Leitlinien

„Es gibt kein größeres Unrecht als die gleiche Behandlung von Ungleichen.“

Paul F. Brandwein, amerik. Psychologe

Ziel des Lernkonzepts ist es, die vorhandenen Begabungen aller Schülerinnen und Schüler so auszuschöpfen, dass jedes Kind einen möglichst hohen Bildungsabschluss erhält. Hierbei ist eine Quote der Abgänger mit Berechtigung zum Wechsel in die gymnasiale Oberstufe von ca. 60 % anzustreben. Ebenso erfolgt eine optimale Vorbereitung auf berufliche bzw. schulische Ausbildungswege.

Deshalb steht im Mittelpunkt des Lernens der Erwerb von Kompetenzen fachlicher, methodischer, personaler und sozialer Art.

Ausgangspunkt des Lernkonzepts ist das Schulcurriculum, das auf der Grundlage der geltenden Rahmenpläne erstellt wird. Dort wird für die einzelnen Fächer ausgewiesen, welche Themen und Inhalte beim individuellen Lernen, im Projektunterricht und in den Wahlpflichtbereichen  behandelt werden sollen.

Individuelles Lernen

Erwerb von Basiskompetenzen in Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen

Beim individuellen Lernen liegt der Schwerpunkt auf dem systematischen Erwerb des einzelnen Schülers/ der einzelnen Schülerin von Qualifikationen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen. Zum Pflichtprogramm eines jeden Kindes werden aufeinander  aufbauende Elemente gehören.

Hier eignen sich die Kinder selbstständig Kenntnisse und Fähigkeiten an. Die einzelnen Lernbausteine werden in den Fachschaften Deutsch, Mathematik, Englisch entwickelt und abgestimmt. Dabei soll den Schülerinnen und Schülern durch gleiche Strukturen die Arbeit erleichtert werden. Durch eine Rhythmisierung des Stundenplans gibt es eine festgelegte Lernzeit (Lernbüros) für die Schüler. Alle Bausteine werden in einer bestimmten Zeit (z.B. 3 Wochen) bearbeitet und schließen mit einem Test ab.

Ebenfalls sollen die Schülerinnen und Schüler Arbeitstechniken erwerben, die es ihnen ermöglichen, sich Arbeitsvorgänge zu erleichtern, diese rationell zu gestalten, systematisch zu arbeiten, Arbeiten sachgerecht auszuführen und schließlich selbstständig zu arbeiten.

Das individuelle Lernen soll also neben der Vermittlung der Sachkompetenz bzw. inhaltsbezogener Kompetenzen, die von den zentralen Inhalten des jeweiligenFaches abhängig sind,auch das selbstorganisierte Lernen und vernetztes Methodenwissen fördern.

Die Gesamtschule  Jüchen setzt neben den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch einen weiteren Schwerpunkt im sportlichen Bereich. Von der Jahrgangsstufe 5 bis zur Jahrgangsstufe 10 wird den Schülerinnen und Schülern zusätzliche Zeit im Bereich Sport zur Verfügung gestellt. In Kooperation mit Vereinen und Akademien stehen den Schülerinnen und Schülern 4 bis 5 Stunden Sport in der Woche zur Verfügung. Das Oberstufenkonzept sieht einen Leistungskurs Sport vor.

Begabtengerechte Förderung aller Schülerinnen und Schüler

Inklusion

Die Gesamtschule Jüchen ist eine Schule für alle Schülerinnen und Schüler

Das bedeutet, dass auch Schülerinnen und Schüler, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf mitbringen, gemeinsam mit nichtbehinderten Kindern in einer Regelklasse beschult werden.

Beschult werden Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf gemeinsam mit nichtbehinderten Kindern unter der Anleitung von Lehrern und Sonderpädagogen, die im Team alle Kinder unterrichten.   Grundprinzip des individuellen Lernens ist die innere Differenzierung.

Da das Lernen ein höchst individueller und aktiver Prozess ist, bedarf es einer höchst individuellen Förderung. Das gilt für nichtbehinderte Kinder genauso wie für behinderte Kinder.

Für alle Schülerinnen und Schüler das Gleiche anzubieten, damit alle die gleichen Bedingungen haben, ist bezogen auf den Lernprozess ein Trugschluss. Es gibt unterschiedliche Lerntypen bei den Kindern mit unterschiedlichen Denkmustern. Ein Unterricht im Gleichschritt für alle bedeutet eine Überforderung für die einen, eine Unterforderung für die anderen.

In der Gesamtschule werden Kinder mit dem Förderbedarf „Lernen“, „sozial-emotional“, „Sprache“ und „Hören/Kommunikation“ beschult.

Für die zieldifferent zu unterrichtenden Schülerinnen und Schüler wird zu Beginn des Schuljahres ein auf jedes Förderkind abgestimmter Förderplan durch den Sonderpädagogen in Zusammenarbeit mit dem Fachkollegen insbesondere für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch erstellt.

Darin werden alle pädagogischen Handlungs- und Verhaltensweisen der Schülerin/des Schülers, ihre/seine Leistungen, Stärken und Talente beschrieben und die Entwicklungsschritte festgehalten. Ausgangspunkt des Förderplans ist eine Überprüfung des Basiswissens in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch.

Bei den Schülerinnen und Schülern, die zielgleich unterrichtet werden, ist ebenfalls die Überprüfung des Basiswissens in Deutsch, Mathematik und Englisch zu Beginn des Jahrgangs 5 Ausgangspunkt. 

Anhand von unterschiedlich anspruchsvollen oder differenzierten Aufgaben  beobachtet die Lehrperson, wie Schülerinnen und Schüler damit umgehen.

Lernen in Projekten

In diesem Bereich findet die Vernetzung der einzelnen Fächer statt. In den Projekten trainieren die Schülerinnen und Schüler ihre kommunikativen, sozialen und kreativen Kompetenzen.

Insbesondere die „Nebenfächer“ bieten hier vielfältige Möglichkeiten, Wissen miteinander zu verknüpfen. An einem konkreten Projekt decken die Schüler die in den verschiedenen Lehrplänen geforderten Sachkompetenzen ab. Im Mittelpunkt des Unterrichts steht das fächerübergreifende, problem- und lösungsorientierte Lernen. Hier lernen Schülerinnen und Schüler eigenverantwortliches Handeln und die Fähigkeit, das gelingende Arbeiten im Team zu organisieren.

Alle Projekte sind produktorientiert. Dabei können z.B. Veranstaltungen organisiert, Ergebnisse und Ideen präsentiert oder Gegenstände hergestellt werden. Alle Themen knüpfen an einen Kontext aus der Lebenswelt an.

Die Auswahl der Themen orientieren sich in weiten Teilen an den „Global Goals“

Kompetenzerwerb

„Sage es mir, und ich vergesse es

Zeige es mir und ich erinnere mich

Lass es mich tun, und ich behalte es.“

(Konfuzius 551 – 478 v. Chr.)

Eine vielschichtige Berufs- und Arbeitswelt verlangt vom Einzelnen höhere Anforderungen

hinsichtlich des Selbstmanagements und des Selbstorganisierten Lernens. Von Schülern wird nach ihrer Schulzeit verlangt werden, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und sich neues Wissen in kürzerer Zeit anzueignen. Dazu sind Arbeits- und Lerntechniken nötig, die den Schülerinnen und Schülern frühzeitig vermittelt werden müssen. Sie müssen lernen, sich selbstständig mit Inhalten auseinanderzusetzen und diese mit anderen zu kommunizieren.

Deshalb müssen die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen erwerben, die es ihnen ermöglichen, Wissen zu erwerben und zu vermehren.

Erwerb von Sozialkompetenz

Individuelles Lernen heißt nicht Lernen als Einzelkämpfer. Die Bereitschaft und Fähigkeit, andere wahrzunehmen, auf sie einzugehen, konstruktiv im Team zu arbeiten und dabei mit Konflikten angemessen umzugehen, sind Elemente, die den Bereich der Sozialkompetenz umfassen.

Beim selbstorganisierten Arbeiten kommt es auch darauf an, dass sich die Lernenden gegenseitig unterstützen. Schülerinnen und Schüler arbeiten gemeinsam an Problemlösungen.

Dabei muss jede Schülerin/jeder Schüler in der Lage sein, Verantwortung zu übernehmen, in Gesprächen dem Anderen zuzuhören und in der Lage sein, Gespräche auch selbst zu leiten.

Innere Differenzierung schließt ein, dass sich die Lernenden gegenseitig helfen.

Um diese Kompetenzen zu fördern, setzt die Gesamtschule auf Kooperative und offene Lernformen.

Entwicklung von Methodenkompetenz

Der Aufbau und das Automatisieren von Grundfertigkeiten und Verfahrensweisen erfordert Methoden, die der Schülerin/dem Schüler dabei helfen, Informationen zu erfassen, zu strukturieren und zu behalten. Ebenso ist es erforderlich, Planungsmethoden, Problemlösestrategien und Präsentationsmethoden zu erlernen. Dabei ist die Methodenkompetenz eng verknüpft mit der Sozialkompetenz.

Folgende Schwerpunkte werden gesetzt:

  • Vertraut sein mit zentralen Methoden.

(Gruppenarbeit, Planspiel, Metaplanmethode, problemlösendes Vorgehen, Projektmethode, Referat, Feedback-Methoden…)

  • Beherrschung elementarer Lern- und Arbeitstechniken.

(Strukturieren, Nachschlagen, Protokollieren, Gliedern und Ordnen, Visualisierung, Arbeitsplanung, Arbeit mit Lernkartei,  Arbeitsplatzgestaltung…)

  • Beherrschung elementarer Gesprächs- und Kooperationstechniken.

(freie Rede, Präsentationsmethoden, Aktives Zuhören, Gesprächsleitung, Fragetechniken, Moderation, Konfliktmanagement, Metakommunikation…)

Erwerb von Selbstkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler erwerben Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie Arbeitshaltungen, die den Prozess des selbstständigen Lernens unterstützen. Wochenpläne und Lerntagebücher werden dabei helfen, den eigenen Lernprozess zu planen und durchzuführen. Kompetenzraster und Selbstkontrollen unterstützen die Reflexion der eigenen Leistung.

Leistungskontrolle/Leistungsbewertung

An der Gesamtschule Jüchen erfolgt die Leistungsbewertung durch folgende Instrumente:

  • Dokumentation der Lernentwicklung des Schülers/der Schülerin
  • Vierteljährliche Rückmeldung zum Leistungsstand
  • Herkömmliche Ziffernzensuren und Zeugnisse
  • Logbuch

Im Logbuch hält die Schülerin/der Schüler  Lernergebnisse sowie laufende oder abgeschlossene Lernschritte fest und sammelt Dokumente zur Leistungsvorlage.