Geschichte in der gymnasialen Oberstufe
„Der Mensch hat einen Sinn für das, was recht ist, und einen Sinn für das, was unrecht ist. Die Geschichte lehrt uns, daß er den ersteren gebraucht, um dem rechten aus dem Wege zu gehen, und den letzteren, um aus dem Unrechten Nutzen zu ziehen.“ Samuel Langhorne Clemens/Mark Twain (1835 – 1910)
Jahrgangstufe 11
In der 11. Klasse setzt das Fach Geschichte neu an, zuvor war es im Fach Gesellschaftslehre mit den Fächern Erdkunde und Politik integriert unterrichtet worden. Es gehört zu den drei gesellschaftswissenschaftlichen Fächern der gymnasialen Oberstufe und muss in der Allgemeinen Hochschulreife vertreten sein.
Als neues Fach werdet ihr schnell feststellen, dass Geschichte seine eigenen Methoden besitzt, die ihr aber indirekt schon in den vorangegangenen Jahren erlernt habt; jetzt gilt es diese zu vertiefen und zielgerichteter auf die Materialien – historische Quellen und Darstellungen – anzuwenden.
Wir, das heißt Du und die Lehrerinnen und Lehrer für das Fach Geschichte, werden mit dem Buch „Geschichte und Geschehen. Einführungsphase.“ gemeinsam die Themen bearbeiten. Zu diesen gehört zum Beispiel folgendes Thema:
Menschenrechte in historischer Perspektive
Bevor wir überhaupt von Menschenrechten sprechen konnten, brauchte es eine lange historisch-gesellschaftliche Entwicklung. Allgemein fangen wir gerne mit der Französischen Revolution im Jahre 1789 an, aber die Ideale dieser Revolution, die mehrere Epochen bestimmen sollte, sind in der Amerikanischen Revolution von 1776 begründet – dieses Thema bildete auch die Grundlage für die Unterrichtsinhalte der 12. und 13. Klasse. Mit diesen beiden Revolutionen setzten wir uns in historischer Perspektive mit dem Begriff „Menschsein“ und „Aufklärung“ auseinander. Wir werden die Perspektive wechseln und zum Schluss beurteilen, was eine Revolution ist und wie der Menschenrechtsgedanke in heutiger Zeit seine Entfaltung haben kann.
Jahrgangstufe 12
Mit dem Übergang in die 12. Klasse starten wir gemeinsam deine Qualifikationsphase für die Allgemeine Hochschule – egal ob Grund- oder Leistungskurs. Aufbauend auf dem letzten Thema der Jahrgangsstufe 11 greifen wir direkt das Thema „Nationalstaatsbildung“ an.
Denn die Französische Revolution und die Zeit der Aufklärung gelten für Europa als Grundvoraus-setzung, dass sich die Bürgerinnen und Bürger immer stärker mit ihren göttlichen Souveränen auseinandersetzen und sogar einen National-staat anstreben.
Dieser Prozess wir uns eine Zeitlang begleiten und immer wieder werden wir die Bedeutung der Französischen Revolution und Nationalstaatsbildung mit den Entwicklungen im so genannten „langen 19. Jahrhundert“ beurteilen und in den historischen Kontext setzen.
Am Ende der Jahrgangsstufe werden wir uns mitten im ersten modernen Krieg der Weltgeschichte befinden, dem Ersten Weltkrieg. Dieser Krieg, der von vielen Historikerinnen und Historikern als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet wird, beendet das „lange 19. Jahrhundert“ und lässt das „kurze 20. Jahrhundert“ mit dem Epochenjahr 1917 anfangen.
Wichtig bei dieser Thematik ist, dass wir uns perspektivisch mit allen Geschehnissen ausein-andersetzen und zum Schluss begreifen, dass nur das „schlafwandlerische Gehabe der Staatsmänner“ (zitiert nach Christopher Clark „Die Schlafwandler“) in diesen Krieg der Traumata führte.
Jahrgangsstufe 13
Nun sind wird als schon im letzten Schuljahr von Euch angelangt. Am Ende dieses Jahrganges werdet ihr die Allgemeine Hochschulreife ablegen und wir, die Lehrerinnen und Lehrer des Faches Geschichte, werden Euch mit Rat, Tat und vielleicht auch mal Tritten beistehen.
In diesem Schuljahr werden wir natürlich den Nationalsozialismus genauer analysieren, indem wir uns mit der Ideologie, den Herrschaftsstrukturen, der Außenpolitik, aber auch mit der Shoah – der Völkermord/Holocaust an den jüdischen Europäern – auseinandersetzen werden.
Ein anderes Thema, welches uns beschäftigen wird, ist das Thema „Friedensverträge“. Hier werden wir uns nicht nur mit dem Versailler Vertrag auseinandersetzen, sondern wir werden einen Querschnitt durch die Geschichte machen. Vom Frieden von Münster und Osnabrück, über den Wiener Kongress hin zu Versaille und Potsdam werden wir Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Ziel-vorstellungen darlegen, bearbeiten und beurteilen.
Wir, die Lehrerinnen und Lehrer für Geschichte, freuen uns mit Euch, den Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe an der Gesamtschule der Stadt Jüchen, diese drei spannenden Jahre gemeinsam zu gestalten. Hierbei werden wir neue Medien und Methoden einsetzen und Euch den Unterricht mitgestalten lassen.