Die Projekte sind neben den Lernbüros eine wichtige Säule in dem Konzept des selbstgesteuerten Lernens. In den Projekten trainieren die Schüler ihre kommunikativen, sozialen und kreativen Kompetenzen. Das Arbeiten in Projekten stellt den Gegenpol zum überwiegend stillen und individuellen Arbeiten in den Lernbüros dar. Die in den Lernbüros erworbenen Basiskompetenzen erfahren so eine praxisorientierte Anwendung und Vertiefung.
Alle Projekte sind produktorientiert. Dabei können z.B. Veranstaltungen organisiert, Ergebnisse und Ideen präsentiert oder Gegenstände hergestellt werden. Alle Themen knüpfen an einen Kontext aus der Lebenswelt an. Dazu zählen Fragestellungen oder Themengebiete, die die Lernenden wirklich interessieren. Die Schüler müssen für ihr Lernen eine Sinnhaftigkeit erkennen, weil nur so nachhaltiges und vernetztes Lernen möglich wird. Alle Projekte haben einen direkten Bezug zum Lehrplan. Es ist also Aufgabe der Lehrkraft, das Spannungsfeld zwischen Lehrplan und eigenen Interessen der Schüler in Einklang zu bringen.
Projekte finden im Klassenverband statt. Durch die Arbeit in Gruppen erleben alle Beteiligten verschiedene gruppendynamischen Prozesse und üben sich im Umgang mit unterschiedlichen Meinungen. Alle Schüler können ihre unterschiedlichen Stärken einbringen und tragen zum Erfolg der Gruppe bei.
Im Mittelpunkt des Projektunterrichts steht das fächerübergreifende, problemorientierte Lernen. Dafür formulieren die Schüler selbstständig Forscherfragen, die als Grundlage der Lernmotivation dienen. Projektarbeit ist keine Instruktion durch den Lehrer, die die Schüler durch anschließende Übung und Vertiefung zu einer vorher festgelegten Lösung zu erfüllen versuchen. Für Lehrer bedeutet Projektarbeit ein hohes Maß an Flexibilität und die Bereitschaft zu ergebnisoffenen Prozessen. Die Aufgabe der Lehrer besteht in erster Linie darin, die Vorgänge der Projektarbeit zu strukturieren und Hilfestellungen zu leisten. Es geht eben nicht darum, einen fachlichen Wissensvorsprung belehrend zu vermitteln. Durch die Komplexität, die viele Projektthemen annehmen, können die Lehrenden überhaupt nicht mehr die Experten auf allen Fachgebieten sein. Das erfordert eine Haltungsänderung und ein anderes Rollenverständnis der Aufgaben eines Lehrers.
In den Projekten lernen die Schüler eigenverantwortliches Handeln. Außerdem erwerben sie die Fähigkeit, das gelingende Arbeiten im Team zu organisieren. Dazu zählen Fähigkeiten der Interaktion und Kommunikation. Dabei dokumentieren die Schüler fortwährend ihre Fortschritte, um den Arbeitsprozess festzuhalten und bereits begangene Irrwege und Fehler nicht noch einmal zu begehen.
Das Endprodukt spielt im Projektunterricht eine wichtige Rolle. Das Projekt endet immer mit einer Präsentation des Erreichten. Die Dokumentation des Arbeitsprozesses und die Präsentation sind die Basis, auf der die Schüler eine Rückmeldung erhalten. Diese Dokumentation dient des Weiteren der Leistungsbeurteilung.
Projektarbeit im Überblick
– Orientierung an den „Global Goals“
– Orientierung an den Interessen der Beteiligten
– Lebensweltorientierung, Situationsbezug, Praxisrelevanz
– Handlungsorientierung
– Verknüpfung von Theorie und Praxis
– Soziales Lernen, da Arbeit in Projektteams erfolgt
– Selbstorganisation und Selbstverantwortung
– Zielgerichtete Planung
– Produktorientierung
– Ausgangspunkt: ein Problem, dessen Lösung man noch nicht kennt, themenbezogene Arbeit, „project-based learning“, Problemstellungen aus
unterschiedlichen Fachbereichen
– Zielt ab auf Kompetenzerwerb: Sachwissen, Methoden-, Urteils-, Handlungs- Personale und soziale Kompetenzen und damit auch auf:
Lese-/Schreib-/Rechenfähigkeiten
– Medien- und Präsentationskompetenzen
– Interdisziplinär, d.h. fächerübergreifend: Sollte möglichst mehrere, kann alle Fächer einbeziehen
– Methodischer Rahmen: 5 Phasen mit festgelegten Schritten
– Am Ende immer: Präsentation, Produkt
– Der Schüler kann: Seinen Schwerpunkt, das Material, die Methode, die Präsentationsform wählen
– Der Schüler muss: Seine Arbeit reflektieren, dokumentieren, präsentieren
– Der Lehrer ist kein Wissensvermittler, sondern Lernbegleiter
– Er sorgt für die zeitlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen, gibt methodische Anregungen, berät die Schüler (Hilfe zur Selbsthilfe), gibt
Rückmeldung zum Prozess und zum Ergebnis
Phasen der Projektarbeit
– Einstiegsphase: Von der Projektinitiative bis zum Projektthema
– Planungsphase: Von der Projektplanung bis zur Projektmappe
– Durchführungsphase: Von der Recherche bis zur Meilensteinsitzung
– Präsentationsphase: Ergebnispräsentation, Aktion
– Reflexionsphase: Reflexion, Dokumentation, Evaluation, Bewertung
In den Projekten lernen die Schüler eigenverantwortliches Handeln. Außerdem erwerben sie die Fähigkeit, das gelingende Arbeiten im Team zu organisieren. Dazu zählen Fähigkeiten der
Phase 1 – Einstieg
Instruktionsphase, Festlegung des Projektziels
Vom Oberthema zu den konkreten Projekt-Unterthemen
Kriterien: Interessen der Lernenden, gemeinsames Anliegen
im Team, gesellschaftliche Relevanz, Lehrplan-Kompatibilität
PSP – Projektstrukturplan (Dauer, Projektabschnitte etc.)
Mögliche Recherche-, Arbeits- und Präsentationsformen
Dokumentation des Arbeitsprozesses: Projektmappe
Arbeiten in der Gruppe, Absprachen zur Zusammenarbeit,
Hilfreich: Projektleitfaden für Schüler
Antizipierende Projektanalyse (Risikoanalyse durch Lehrer)
Phase 2 – Planung
Bildung der Projektgruppen (Teams)
PAP – Projektablaufplan (Detailplanung)
Entwicklung von Forscherfragen > Projektskizze
Recherchemethoden, mögliche außerschulische Lernorte,
Kontaktaufnahme zu Experten
Absprachen zu Arbeitsteilung und Verantwortlichkeiten
Festlegung der Meilensteinsitzungen
Projektdokumentation des Teams (Projektmappe)
Phase 3 – Durchführung
Recherche
Austausch, Überprüfung + Reflexion von Teilergebnissen
Schriftliche Dokumentation
Vorbereitung der Präsentation
Meilensteinsitzungen – Beratung mit und durch Projektlehrer:
• Koordination des Lern- und Arbeitsprozesses
• Fachliche oder methodische Unterstützung
• Bewusstmachen von Gruppenprozessen
• Überprüfung von und Änderungen am Aktionsplan
Phase 4 – Präsentation
Präsentation (oder Aktion) im Rahmen eines „Kolloquiums“
Nachfragen, Diskussion
Beobachtungsaufgaben und Rückmeldekriterien
Rückmeldungen
Phase 5 – Reflexion
Projektdokumentationen
Projektrückschau
(Zufriedenheit mit Verlauf, Zusammenarbeit, Ergebnis,
fachliche, methodische soziale, personale Kompetenzen)
Bewertung von Präsentation, Kolloquium und Arbeitsprozess
nach vorab festgelegten und transparenten Kriterien:
Kompetenzzuwachs (alle Kompetenzbereiche!),
Präsentation, Arbeitsverhalten, Sozialverhalten
Persönliche Weiterentwicklungsperspektiven
Evaluation Lernen im Projekt
(Schüler, Lehrer, Eltern, Kooperationspartner)