Die Schüler der Geschichtskurse der Q2 haben sich im Rahmen der Thematik „Erinnerungskultur“ auch mit dem Volkstrauertag, der zwei Sonntage vor dem ersten Advent begangen wird, beschäftigt. Zwei Schüler – Phil Roth und Tim Reinartz – hielten eine Rede am Gedenktag anlässlich des Volkstrauertages. Einige wichtige Gedanken dieser Rede wollen wir hier zeigen.
Der Volkstrauertag wurde 1919 nach dem ersten Weltkrieg vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eingeführt. An diesem Tag wird allen Opfern von Gewalt und Krieg gedacht.
Auch wird nicht nur der Vergangenheit gedacht, sondern diese wird mit aktuellen Themen verknüpft. So dachten die Schülerinnen und Schüler vor allem an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, Auseinandersetzungen im Sudan, den Bürgerkrieg in Syrien und den Nahostkonflikt mit immer weiteren Eskalationsstufen. Der furchtbare Terroranschlag der Hamas mit fast 1500 Toten, das unendliche Leid im Gazastreifen mit fehlenden Nahrungsmitteln, sauberem Trinkwasser und Medikamenten war ein Schwerpunkt des Unterrichts.
Der Volkstrauertag wird jedes Jahr mit einem Partnerland – 2023 ist dies Schweden – begangen. Es wird an die gemeinsame weitreichende Geschichte bis hin zur heutigen Partnerschaft in einem vereinten Europa der freiheitlichen und friedlichen Demokratien erinnert.
Doch was ist eigentlich Erinnerungskultur? Unter Erinnerungskultur wird das gemeinschaftliche Wissen einer Gesellschaft über ihre Vergangenheit beschrieben. Heißt also, dass man an die Geschichte unseres Landes erinnert und daraus für die Zukunft lernt.
Auch Demokratie und Menschenrechte sind keine Selbstverständlichkeit, das haben wir in der Geschichte immer wieder erleben müssen und es ist bedeutsamer denn je, sich aktuell mit der Erinnerungskultur auseinanderzusetzen und sich für Demokratie und Menschenrechte einzusetzen und aus der Vergangenheit die Lehren zu ziehen.
Krieg, Gewalt und Tod sind keine einfachen Themen und dennoch sind wir alltäglich mit ihnen konfrontiert. Auf Kriegsgräberstätten und an Erinnerungsorten erfahren wir jungen Menschen viel über die Vergangenheit und das Schicksal von Menschen im Krieg. Wir lernen aus der Vergangenheit und verknüpfen sie mit aktuellen Fragen an Politik und Gesellschaft.
Nicht zuletzt lassen sich auch heutige Konflikte und Kriege aus früheren Kriegen, den jeweiligen Kriegsgründen und – Anlässen aber auch folgenden Friedensschlüssen ableiten. Wer sich erinnert, fragt danach, wie sich das, was in der Vergangenheit geschah, auf Gegenwart und Zukunft auswirkt und welche, möglicherweise auch alternativen Handlungsoptionen es in der Vergangenheit gegeben hätte.
Die Bedeutung von Gedenktagen und Orten der Erinnerung lassen uns mit der Vergangenheit in Beziehung treten und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Am Volkstrauertag wird die Komplexität der europäischen Geschichte greifbar. Und es ist wichtig, eine lebendige und zeitgemäße Erinnerungs- und Gedenkkultur zu fördern und ihr einen Platz in der Gesellschaft zu schaffen.
Manuel Reißmeier