In einem sogenannten „Trialog“, ein Austausch zwischen dem deutsch-jüdischen Shai Hoffmann und dem deutsch-palästinensischen Ahmad Dakhnous und den SchülerInnen der Q1, konnten sich die SchülerInnen in einem geschützten Raum mit den verschiedenen Perspektiven des seit dem 07. Oktober 2023 eskalierenden Nahost-Konflikt austauschen.
Solche Formate sind uns an der Gesamtschule Jüchen ganz besonders wichtig: da aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Standpunkten und Bezügen zum Konflikt die Thematisierung im Schulalltag für Lehrkräfte und SchülerInnen als große Herausforderung darstellt, bedarf es vielfältiger und multiperspektivischer Zugänge zu diesem komplexen Thema.
Auch an unserer Schule ist der israelisch-palästinensische Konflikt ein stark umstrittenes und polarisierendes Thema. Sowohl die Ereignisse vor Ort als auch Fragen zur Identität, politischem Selbstverständnis, Schuldabwehr und Erinnerungskultur beschäftigen junge Menschen, wenn sie darüber sprechen. Die Verunsicherung kam dann auch im Gespräch zum Ausdruck: “Ich fühle mich verunsichert, weil ich das Gefühl habe, nicht sagen zu dürfen, was ich wirklich denke.”, so eine Schülerin.
Gerade deshalb ist es uns an der Gesamtschule Jüchen sehr wichtig, unseren SchülerInnen einen angemessenen Raum für ihre Gefühle und Gespräche zu bieten. So reichten dann auch die sehr emotionalen und offenen Äußerungen der SchülerInnen von Hilflosigkeit (“Ich fühle mich so hilflos. Ich sehe jeden Tag dieses Leid und kann nichts dagegen tun.”) über Angst (“Ich habe Angst davor, dass dieser Krieg sich weiter ausweitet.”) bis Wut (“Ich empfinde Ekel. Die Sturheit und Skrupellosigkeit einiger weniger Machthaber, die Ihre Konflikte auf dem Rücken unschuldiger austragen ekelt mich an.”). Darüber hinaus kamen auch Lösungsansätze zur Sprache: “Aber können die sich das Land nicht einfach teilen? Dann wäre doch alles gut!”.
Durch das Format des Trialogs wurde ein multiperspektivischer Dialog mit erfahrenen politischen BildnerInnen sowie Personen mit palästinensischen und israelischen Wurzeln über den Nahostkonflikt möglich. Mit den im Trialog angelegten verschiedenen Bezügen und Perspektiven konnte der Blick auf Israel und Palästina angemessen erweitert werden. zeigte sich nicht nur die Lehrerin Chiara Peruzzini des Teams „Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage“ überzeugt.
So bedankte sich in der Schlussrunde eine Schülerin bei dem deutsch-jüdischen Shai Hoffmann und dem deutsch-palästinensischen Ahmad Dakhnous mit den Worten: “Ich danke euch beiden, dass ihr hier wart. Ich kann den Konflikt und die verschiedenen Perspektiven jetzt viel besser verstehen.”.